Joachim Stutschewsky, 1891 – 1982

erstellt am: 16.03.2016 | von: MarkusD | Kategorie(n): Unkategorisiert

Cellist, Komponist, Publizist und Theoretiker.

2016 feiern wir den 125. Geburtstag von Joachim Stutschewsky, der nicht nur einer der besten Cellisten aller Zeiten war, sondern auch ein wichtiger Wegbereiter sowohl der Moderne als auch der Neuen Jüdischen Schule.

Stutschewsky wurde in Romny (Russland, heute Ukraine) in eine Familie von Klezmer-Musikern geboren. Er lernte erst Violine und wechselte mit elf Jahren zum Cello. Schon kurz darauf spielte er im Symphonieorchester von Nikolajew und gab Solokonzerte.
1909 ging er nach Leipzig, um bei Julius Klengel zu studieren. Ab 1912, nach Abschluss des Studiums, begann er eine intensive Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker, u.a. als Mitglied des Jenaer Strichquartetts. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs übersiedelte er nach Zürich, wo er im Umfeld zionistischer Kreise mit der Neuen Jüdischen Schule in Kontakt kam und erste Konzerte mit jüdischer Musik organisierte.

Ab 1924 lebte Stutschewsky in Wien, wo er sich als Mitglied des Wiener Streichquartetts (später: Kolisch-Quartett) vorrangig der Moderne und der Zweiten Wiener Schule widmete. Er verfasste aber auch eine Celloschule, die weltweit Anerkennung fand, und schrieb zahlreiche Kompositionen und Arrangements für sein Instrument. Daneben setzte er sich weiterhin für die Neue Jüdische Schule ein und wurde zu einem ihrer wichtigsten Komponisten und Theoretiker. Als genialer Netzwerker machte er Wien um 1930 zum internationalen Zentrum der Jüdischen Musik.

Der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 zwang Stutschewsky in die Emigration. Er flüchtete über die Schweiz nach Palästina, wo er als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten maßgeblich den Aufbau des Musik- und Konzertlebens organisierte.
Ab den 1950er-Jahren widmete er sich fast ausschließlich dem Komponieren und dem Sammeln von Jüdischer Musik.

TRIS bietet mehrere Programme an, die das Werk Stutschewskys und seine Verbindungen zur Zweiten Wiener Schule und zur Neuen Jüdischen Schule in Erinnerung rufen.

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