„Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien.“

erstellt am: 03.11.2021 | von: Gerhard Waiz | Kategorie(n): Unkategorisiert

Bereits Tradition hat das Pogrom-Gedenkkonzert im November auf der Wieden. Nachdem es im Vorjahr wie so vieles der Pandemie zum Opfer gefallen ist, darf es heuer wieder stattfinden. Wir spielen diesmal Musik der Komponisten Robert Fürstenthal und Robert Kahn. Beide stehen ganz in der Tradition der deutschen Spätromantik, haben aber völlig unterschiedliche Biografien.

Kahn war einer der angesehensten Komponisten seiner Zeit und war bereits 73, als er vor den Nazis ins Exil nach England fliehen musste. Sein Werk geriet dadurch weitgehend in Vergessenheit, von den Nazis wurde er als Jude verfemt, der Nachkriegs-Avantgarde war er als noch ganz der Tonalität verpflichteter Spätromantiker zu konservativ. Erst in den letzten Jahren wurde seine Musik allmählich wiederentdeckt und gewürdigt.

Der 1920 geborene Robert Fürstenthal hatte im Gegensatz dazu gar keine Chance, seinen Traum, Komposition zu studieren, zu realisieren. Er musste schon mit 18 in die USA fliehen und verlor dabei auch seine große Jugendliebe, Franziska Trinczer, aus den Augen. In den USA arbeitete er als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, schrieb aber keine einzige Note mehr. Erst als er 1973 durch Zufall seiner Jugendliebe wieder begegnete, begann er als reiner Autodidakt auch erneut zu komponieren. „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“, sagte er einmal. Dabei dachte er allerdings nie ernsthaft an eine Veröffentlichung, so dass wir seine Kompositionen erst jetzt, nach seinem Tod, entdecken können.

Kommt und hört!
 
Montag, 15. November 2021, 19:00 Uhr
Festsaal im Amtshaus Wieden
Favoritenstraße 18, 1040 Wien

Anmeldung erforderlich unter Tel.: 4000 04119

Beachten Sie bitte die aktuellen Corona-Regeln:
Es gilt 2G und FFP2-Maskenpflicht im Amtshaus.

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