CD-Neuerscheinung!

erstellt am: 16.02.2022 | von: Gerhard Waiz | Kategorie(n): Unkategorisiert

Im März ist es endlich soweit: Unsere CD mit Kammermusik-Entdeckungen von Josef Labor erscheint bei „Capriccio“ (C5446)!

Josef Labor (1842 – 1924) war zu Lebzeiten ein hoch angesehener Komponist, Pianist und Organist. Mit 3 Jahren erkrankte er an den Pocken und erblindete in der Folge. Obwohl er selbst also sein Repertoire nur nach Gehör einstudieren konnte, machte er eine internationale Karriere als Pianist. Für die Niederschrift seiner eigenen Kompositionen benötigte er einen Assistenten, der imstande war, die Noten nach Gehör oder Diktat zu notieren.

Labor wurde auch als Lehrer geschätzt. Zu seinen Klavierschülern zählten u.a. Arnold Schönberg, Alma Schindler oder Julius Bittner, mit Johannes Brahms und Franz Schmidt war er eng befreundet. Heute allerdings gehört er zu den vielen vergessenen Meistern der Musikgeschichte, selbst sein Denkmal gegenüber vom Wiener Konzerthaus ist kaum bekannt.

TRIS hat nun zwei von Labors späten Kammermusikwerken in den Archiven aufgestöbert, aus den Manuskripten redigiert und erstmals auf CD eingespielt. Beide, ein Trio (1917) und eine Cellosonate (1918), stammen aus den letzten Jahren des Ersten Weltkriegs, beide sind – den historischen Ereignissen gleichsam zum Trotz – ganz in klangsinnlicher spätromantischer Tradition und klassischer Form verhaftet. Beide sind aber auch Labors Schüler Paul Wittgenstein gewidmet, der als Soldat im Krieg seinen rechten Arm verloren hatte. Der Klavierpart ist also – und das macht die Werke musikhistorisch hoch interessant – bereits für die linke Hand komponiert, auch wenn das in den Manuskripten nirgends explizit erwähnt wird. Wir haben hier somit den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Klavierwerken dieser Art, die Paul Wittgenstein u.a. von Hindemith, Ravel, Saint-Saëns, Prokofjew oder Britten gewidmet wurden!

Ob die Werke jemals im Konzert gespielt wurden, wissen wir nicht. In Druck gegangen sind sie nie, und die Manuskripte haben in den Jahrzehnten seit Labors Tod und Wittgensteins Emigration 1938 im Archiv geschlummert. Es war also höchste Zeit, sie aus der Vergessenheit zu holen und publik zu machen. Die CD-Aufnahme ist jedenfalls eine absolute Premiere!

|